Sächsische Orgel in Porrentruy
Zentraldeutscher Stil in Jesuite-Kirche - Jurgen Ahrend Werkstatte
Der Wunsch nach einer Kopie einer historischen Fassade für den Neubau der Orgel regte dazu an, eine Gottfried-Silbermann-Orgel als Vorbild für die elegant dekorierte Jesuiten-Kirche zu wählen. Ein weiterer Reiz lag in der Tatsache, dass bislang Nachschöpfungen dieser schönen Orgelgehäuse lediglich in vereinfachten Formen anzutreffen sind. Die Konzipierung der gesamten Orgel „nach Gottfrried Silbermann“ wurde zur selbstgestellten Aufgabe.
Mit dem Wort Gottfried-Silbermann-Orgel verbindet der Kenner seit deren Entstehungszeit, also seit der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts, einen hervorragenden Orgeltyp. Aussergewöhnlich gute Qualität von der Fassade angefangen durch das gesamte Instrument hindurch bis hin zu den Bälgen im Turm oder auf dem Dachboden kennzeichnen die Silbermann-Orgeln. Dazu gesellt sich für den Orgelspieler eine einfache Handhabung des Instrumentes durch eine auffallend leichte Spielart und eine angenehme Registeranordnung.
Die kluge Beschränkung auf das Wesentliche gehört zur Ästhetik des Technik der Silbermannschen Arbeit. Das geht so weit, dass er z.B. in keinem Falle im Pedal über das c‘ hinausgeht, was auf den Pedalladen 2 x 12 Töne ergibt.
Das ganz Besondere und stets Bewunderte ist der Klang: Die Schönheit der zinnernen Prinzipale, die angenehme Schärfe der Plena, die Helligkeit der Flöten, die Stärke der Bässe sind nur einige Kennzeichnen.
Verglichen mit den norddeutschen Barockorgelm gibt es einige auffällige Andersartigkeiten:
Während z.B. die Schnitgerorgel in der Regel für jedes Werk ein eigenes, oftmals enges Gehäuse besitzt, benutzt Gottfries Silbermann ein geräumiges Orgelgehäuse für alle Werke gemeinsam. Ein Rückpositiv kommt bei ihm nie vor, und Pedalaufstellungen, die eine Disponierung von Soloregistern sinnvoll machen, sind die Ausnahme.
Die weiträumige Aufstellung der Pedalregister trägt andererseits ihren Teil zu deren hervorragender, gleichmässiger Basswirkung bei. Die zahlreichen Zungenregister der Norddeutschen Meister, deren Trompetenregister sich gut für das Einfärben der intensiven Plena eignen, ersetzt Gottfried Silbermann durch eine lückenlose Abstufung von Einzelaliquoten. Eine auffällige Besonderheit der Gottfried-Silbermann-Orgeln liegt in der Verwendbarkeit des Plenums für die Darstellung polyphoner Orgelmusik z.B. der Johann Sebastian Bachs.
Jürgen Ahrend